Zwei Gemeinden mit einem gemeinsamen Angebot

( Quelle: Jülicher Nachrichten (ahw) 7.10.2011; http://www.az-web.de/ )

Langerwehe/Inden. In der Mensa der Europaschule wurde vielfach die Historie beschworen, als dort am Donnerstag die Schulausschüsse der Gemeinden Langerwehe und Inden zu einer gemeinsamen Sitzung und einem gemeinsamen Thema zusammentraten: Das künftige Schulangebot in beiden Gemeinden.
Während sich die Indener Vertreter einstimmig die Einführung einer Sekundarschule in Inden in Kooperation mit der Europaschule Langerwehe zum Schuljahr 2012/13 aussprachen und ihre Verwaltung beauftragen, die dafür notwendigen Voraussetzungen zu ermitteln und umzusetzen, beschloss der Langerweher Ausschuss - ebenfalls einstimmig - die verbindliche Kooperation der Europaschule in der Sekundarstufe II mit der noch zu gründenden Sekundarschule Inden.

Bürgermeister Heinrich Göbbels (Langerwehe) betonte bei der Begrüßung der Gäste zufrieden, dass es im Vorfeld keine Diskussionen gegeben habe. Indens Bürgermeister Ulrich Schuster lobte die entspannte Atmosphäre bei den Vorgesprächen, die auch die gemeinsame Ausschusssitzung prägte.

Dazu dürft auch beigetragen haben, dass eine wie auch immer geartete Dependance-Lösung rechtlich gar nicht möglich ist, beide Schulen also unabhängig sind und bleiben.

„Die Hauptschule ist abgewählt”, blickte Indens Schulleiter Jürgen Rudig voller Optimismus nach vorn, auch wenn die gesetzlichen Regelungen und Ausführungsbestimmungen noch in der Mache seien. Aus der Schulkonferenz vom Dienstag brachte Rektor Rudig zwei Aspekte mit: Kompetenzen und Sachverstand sollen am Schulstandort Inden erhalten bleiben, und er sicherte allen verbleibenden Hauptschülern zu, dass sie dort erfolgreich ihre Schullaufbahn beenden werden.

Heinz Moll, Leiter der Gesamtschule Langerwehe, sieht ein Stück Schulfrieden realisiert. Oberstufenschüler mit dem entsprechenden Qualifikationsvermerk „nehmen wir gern”. Das sei eine Selbstverständlichkeit. Aus weiteren Nachfragen ergab sich, dass der Weg von der Sekundarschule Inden zum Kooperationspartner in Langerwehe nicht unbedingt vorgezeichnet ist. Die Eltern haben nämlich auch weiterhin die Möglichkeit, ihr Kind in der Oberstufe einer anderen Schule anzumelden, die entsprechende Qualifikation vorausgesetzt.

„Wir wollen die Schullandschaft optimieren und die Schulen zukunftsfest machen”, sprach der Indener CDU-Landtagsabgeordnete Josef Wirtz sicher vielen aus dem Herzen, als er das weitere Vorgehen in Düsseldorf erläuterte. Dort seien die gesetzlichen Grundlagen zwar noch nicht geschaffen worden, doch es gebe einen breiten Konsens der drei großen Fraktionen.

So werde Mitte Oktober das neue Schulgesetz verabschiedet und über die Bezirksregierungen mit den entsprechenden Ausführungsbestimmungen nach den Herbstferien weitergeleitet, so dass die politischen Gremien im November beraten und Beschlüsse fassen können. Dabei gelte es, „aus Betroffenen Beteiligte zu machen”. Beiden Schulen verschaffe das Schulgesetz auf lange Sicht ein gutes Fundament. Der Frage von Hella Rehfisch (Bündnisgrüne), ob die bei der Aufstellung des Schulentwicklungsplanes für den Kreis angestellte Elternbefragung ausreiche, entgegnete Indens Bürgermeister Ulrich Schuster, dass noch eine ergänzende Befragung der dritten Klassen erfolgt.

Klar ist allen, dass die „historische Sitzung” und ihre Beschlüsse nur Auftakt zu einer großen Kraftanstrengung ist, denn für die Einführung der dreizügigen Sekundarschule sind jedes Jahr mindestens 75 Anmeldungen notwendig. Genügend Platz, so Bürgermeister Schuster, gebe es in Inden. Es gelte, die Attraktivität des Standortes publik zu machen. „Die eigentliche Arbeit beginnt jetzt.”